Ich möchte den Moment festhalten, in dem ich zurück schaue auf den Tag, als ich mit meinem alten Freund Philipp in Wiesbaden in die Kaiser-Friedrich-Therme ging und wir dieses Schild vor einem Thai-Massage-Salon sahen.
Es fühlt sich inzwischen nicht mehr surreal an im Supermarkt leere Regale zu sehen. Man kann sich sehr schnell an neue Umstände gewöhnen.
Ich bin nun die erste Woche im Homeoffice gewesen und habe jeden Tag länger gearbeitet, als ich sollte und es hat mehr Nerven gekostet, als ich je angenommen hätte. Als IT-Standortleiter betreue ich Dutzende Mitarbeiter, Lehrkräfte und Studierende und aktuell bekomme ich auf allen Kanälen Hilferufe rein.
So fühlt sich irgendwann auch die unabwendbare Apokalypse an. In kurzer Zeit wird man rückblickend einen bestimmten Zeitpunkt festhalten wollen, in dem wir unumkehrbar an die Wand gefahren sind. Und jeder wird einen anderen finden, seinen eigenen Moment, in dem der gefürchtete Ernstfall zur Realität und dann zum akzeptierten Alltag wurde.
Früher war war es nicht so windig.
Bald werden wir vergessen haben, wie das Leben vor Corona sich angefühlt hat. Ich kann mich nur mehr dunkel erinnern, wie das Leben sich angefühlt hatte, als ich noch kein Vater war.
Die Prioritäten ändern sich.
Vielleicht wird es uns nach Corona nicht mehr so einfach gelingen, uns von fremden Händen durchkneten zu lassen und dabei abschalten zu können. Wie wird unsere Kultur sich verändern?